Post-Covid Sprechstunde (ab April 24)
Die am häufigsten vorkommenden Symptome eines Post-Covid Syndroms sind
Müdigkeit, Ein- und Durchschlafstörungen sowie schnelle bzw. ausgeprägte Erschöpfung nach körperlicher oder geistiger Anstrengung. Diese wird auch als Fatigue bezeichnet.
Ebenso treten Denk- oder Konzentrationsstörungena auf, insbesondere wenn es darum geht, sich Dinge zu merken, schwierige Zusammenhänge zu verstehen und strukturiert zu denken bzw. sich ausdauernd zu konzentrieren. Passend wird diese Symptomatik als “Brain fog” beschrieben.
Häufig wird zudem über Atemnot und Husten geklagt. Die meisten betroffenen Menschen fühlen sich daher in ihrer Leistungsfähigkeit, insbesondere in Beruf, Ausbildung, Schule oder im familiären Alltag, eingeschränkt.
Schwindel, der sowohl in Ruhe, beim Lagewechsel oder bei Belastung auftreten kann, wird ebenso häufig berichet. Deutlich seltener treten Geruchs- bzw. Geschmacksstörungen auf.
Vom Verlauf treten die Beschwerden typischerweise wellenförmig auf. Gelegentlich kann es zur sogenannten post-exertionelle Malaise (PEM) kommen, welche sich durch eine Beschwerdeverschlechterung bei kleinen Anstrengungen körperlicher, geistiger und seelischer Art kennzeichnet, ohne dass es wie gewohnt zu einer Erholung kommt.
Daher steht am Anfang ein ausführliches Anamnesegespräch, in welchem Sie zu Ihren aktuellen Symptomen, der Vorgeschichte und eventuell bereits erfolgten Untersuchungen befragt werden. Bringen Sie hierzu bitte möglichst alle Befunde und Arztbriefe mit!
Zur Momentaufnahme Ihres aktuellen Befindens werden standardisierte Fragebögen verwendet. Dies ermöglicht das Erkennen von Verbesserungen oder auch Verschlechterungen im Laufe der Zeit.
Bevor die sichere Diagnose eines Post-Covid Syndroms gestellt werden kann, müssen mögliche Differentialdiagnosen ausgeschlossen werden. Hierzu erfolgt in der Praxis eine ausführliche apparative sowie Labor-Diagnostik, welche im Detail mit Ihnen besprochen wird.
Sollte sich der Verdacht eines Post-Covid Syndroms bestätigen, werden wir mit Ihnen je nach Ausprägung Ihrer Symptome die Prognose, sowie mögliche Therapieoptionen durch uns und weitere Fachärzt*innen besprechen. Gerne koordinieren wir Ihre weitere Therapie und begleiten Sie bis zur Genesung!
Beispielhafter Verlauf
1. Termin: Erstgespräch mit ausführlicher Anamnese und Erfassen strukturierter Fragebögen. Blutentnahme und abhängig von der aktuellen Symptomatik Planung der Diagnostik sowie ggfs. Beginn einer symptomorientierten Therapie
2. Termin: Diagnostik in der Praxis und in Abhängigkeit der Befunde ggfs. Überweisung zu Fachspezialisten (z.B. Radiologie, HNO, Neurologie)
3. Termin: Besprechung und Zusammenfassung der vorliegenden Befunde mit konkreter Therapieplanung
Weitere regelmäßige Termin nach Bedarf: Verlaufskontrollen, Begleitung, Koordination, Beratung
Fragebögen
- WHO Delphi Consensus Kriterien
- Funktioneller Status nach Klok
- Depression (PHQ-9)
- Fatigue Assessment Skala (FAS)
- Post-exertional Malaise (PEM)
- Moca-Test
Differentialdiagnostik
- Neurologischer Status
- Blutentnahme mit Labor (Basislabor, chronische Hyperinflammation, Immunkompetenz, Mikronährstoffe, Autoimmunität)
- Urinuntersuchung + Stuhlanalyse (Mikrobiom)
- Je nach Symptomatik Pulsoxymetrie, Cardisiographie, Spirometrie, Echokardiographie, Abdomensonographie, Nierensonographie, Langzeit-EKG und Langzeit-Blutdruck
- Orthostasetest, Handdynamometertest zur Fatigueerfassung
- Röntgen-Thorax ggfs. CT-Thorax
- Bei auffälliger Echokardiographie ggfs. kardio-MRT
- Ggfs. Überweisung HNO
Erstellen eines Therapieplans
- Koordination der weiteren Therapie mit regelmäßigen Vorstellungen zur Verlaufskontrolle
- Koordinierung weiterer fachärztlicher Konsultationen sowie Physiotherapie/Ergotherapie/Psychotherapie
- Hyperbare Oxygenierungstherapie
- Akupunktur
- Riechtraining
- Je nach Schweregrad Überweisung universitäre Ambulanz bzw. ambulante Verlaufsbegleitung
Hyperbare Oxygenierungstherapie (HBOT)
Die HBOT ist eine sichere und seit langem in der Überdruckmedizin genutzte Behandlungsmethode z.B. zur Therapie der Dekompressionskrankheit oder bei einer Kohlenmonoxid-Vergiftung.
Im Rahmen von Post-Covid haben erste publizierte Studienergebnisse z.B. von Zilberman-Itskovich et al.* gezeigt, dass es bei den Probanden zu einer Verbesserung der neurokognitiven Leistungsfähigkeit, der Schlafqualität und einer Verminderung der psychischen Belastung sowie einem verminderten Einfluss von vorhandenem Schmerz auf den Alltag gekommen ist.
Es wird angenommen, dass die positiven Effekte der Hyperbaren Oxygenierung auf einer verbesserne Mikrozirkulation mit Reduktion der inflammatorischen/entzündlichen Vorgänge in den kleinen Blutgefäßen basieren.
Gerne arbeiten wir mit Ihnen gemeinsam einen Therapieplan zur Verbesserung Ihrer Symptomatik aus.
*Zilberman-Itskovich, S., Catalogna, M., Sasson, E., Elman-Shina, K., Hadanny, A., et al. Hyperbaric oxygen therapy improves neurocognitive functions and symptoms of post-COVID condition: randomized controlled trial. Sci Rep, 2022; 12 (1): 11252